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GESUNDHEITSMAGAZIN

29

GRÜNENTHAL

Entgeltliche Einschaltung

Nervenschmerzen

frühzeitig behandeln

W

ie ein elektrischer Schock. Er

schießt plötzlich ein, brennt,

sticht und ist bohrend. So

beschreiben viele Menschen mit einer

sogenannten Neuropathie ihren Schmerz.

Dazu kann sich ein Kribbeln gesellen, das

sich anfühlt, als würden die betroffenen

Körperteile in einem Ameisenhaufen liegen.

Die Ursache: Werden Nervenfasern etwa

durch eine Verletzung oder Operation,

Infektionskrankheit (v. a. Gürtelrose),

Stoffwechselerkrankung (z. B. Diabetes

mellitus) oder Chemotherapie geschädigt,

ist die Schmerzverarbeitung gestört. Die

Nervenzellen reagieren mit „überschießen-

den“ Reparaturprozessen. Es werden neue

Moleküle gebildet, um die Reizweiterleitung

anzufeuern. Dadurch können Nervenfasern

hyperaktiv werden und die Schmerzemp-

findlichkeit soweit steigern, bis schon die

kleinste Berührung zur Qual wird.

Diese Patienten sind in ihrer Lebensqualität

sehr eingeschränkt und häufig verzweifelt.

„Viele leiden zusätzlich an Schlafstörungen,

Depressionen und Angstzuständen“, weiß

Universitätsprofessor Burkhard Gustorff,

Vorstand der Abteilung für Anästhesie,

Intensiv- und Schmerzmedizin am Wiener

Wilhelminenspital. Oft bleiben die Schmer-

zen bestehen, obwohl die Grunderkran-

kung längst abgeheilt ist. Der Schmerz wird

In Österreich leiden rund 290.000 Menschen an Nervenschmerzen. Diese Schmerzen sind

häufig chronisch und schwer zu behandeln. Meist hilft eine Kombination aus mehreren Therapien.

dann zu einer eigenständigen chronischen

Erkrankung – unabhängig von inneren oder

äußeren Reizen. „Um eine Chronifizierung

zu verhindern, müssen neuropathische

Schmerzen so früh und so konsequent wie

möglich behandelt werden“, appelliert der

Schmerzmediziner. Die Behandlung

gestaltet sich allerdings oft schwierig, da

Neuropathien sehr komplex und „klassi-

sche“ Schmerzmittel hier meist wenig

wirksam sind.

Hilfe in spezialisierten Zentren

Eine allgemein gültige Schmerztherapie

gibt es nicht. Die Behandlung muss auf

jeden Patienten individuell zugeschnitten

werden. Entsprechende Expertise und

Erfahrung haben spezialisierte Zentren und

Schmerzambulanzen in den Spitälern. „Die

Schmerztherapie soll und kann das Leben

wieder lebenswert machen. Ziel ist es, den

Schmerz soweit zu lindern, dass er erträg-

lich ist und die Betroffenen ein gutes Leben

führen können“, sagt Gustorff. Dies gelingt

meist mit einer Kombination aus unter-

schiedlichen Therapieansätzen: Medika-

mente zum Einnehmen und/oder zur

lokalen Behandlung in Form eines Schmerz-

pflasters, physikalische Maßnahmen,

elektrische Nervenstimulation, Ergo- und

Psychotherapie.

Professor Burkhard Gustorff, Vorstand Anästhesie,

Intensiv- und Schmerzmedizin amWiener

Wilhelminenspital: „Je früher Nervenschmerzen

erkannt und behandelt werden, desto besser

können Therapien greifen.“

M-QZA-AT-10-19-0009; Fotos: Bernhard Noll/KAV, adike/Shutterstock

Linktipps:

Hier finden Sie weiterführende Infos

und Adressen der österreichischen

Schmerzambulanzen:

www.oesg.at

(Österreichische

Schmerzgesellschaft)

www.schmerz-allianz.at

(Allianz

Chronischer Schmerz Österreich)

www.change-pain.at

(Infos über

chronische und akute Schmerzen)

Neue Initiative: Migräne? Ohne mich!

Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz.

Die unvorhersehbaren Attacken

schränken Alltagsaktivitäten ein oder

machen sie völlig unmöglich. Die

Initiative „Migräne? Ohne mich!“

informiert Patienten über Ursachen,

Behandlungsmöglichkeiten und gibt

Tipps für den besseren Umgang mit der

belastenden Schmerzerkrankung.

Info:

www.migraene-ohne-mich.at