GESUNDHEITSMAGAZIN
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GRÜNENTHAL
Entgeltliche Einschaltung
Nervenschmerzen
frühzeitig behandeln
W
ie ein elektrischer Schock. Er
schießt plötzlich ein, brennt,
sticht und ist bohrend. So
beschreiben viele Menschen mit einer
sogenannten Neuropathie ihren Schmerz.
Dazu kann sich ein Kribbeln gesellen, das
sich anfühlt, als würden die betroffenen
Körperteile in einem Ameisenhaufen liegen.
Die Ursache: Werden Nervenfasern etwa
durch eine Verletzung oder Operation,
Infektionskrankheit (v. a. Gürtelrose),
Stoffwechselerkrankung (z. B. Diabetes
mellitus) oder Chemotherapie geschädigt,
ist die Schmerzverarbeitung gestört. Die
Nervenzellen reagieren mit „überschießen-
den“ Reparaturprozessen. Es werden neue
Moleküle gebildet, um die Reizweiterleitung
anzufeuern. Dadurch können Nervenfasern
hyperaktiv werden und die Schmerzemp-
findlichkeit soweit steigern, bis schon die
kleinste Berührung zur Qual wird.
Diese Patienten sind in ihrer Lebensqualität
sehr eingeschränkt und häufig verzweifelt.
„Viele leiden zusätzlich an Schlafstörungen,
Depressionen und Angstzuständen“, weiß
Universitätsprofessor Burkhard Gustorff,
Vorstand der Abteilung für Anästhesie,
Intensiv- und Schmerzmedizin am Wiener
Wilhelminenspital. Oft bleiben die Schmer-
zen bestehen, obwohl die Grunderkran-
kung längst abgeheilt ist. Der Schmerz wird
In Österreich leiden rund 290.000 Menschen an Nervenschmerzen. Diese Schmerzen sind
häufig chronisch und schwer zu behandeln. Meist hilft eine Kombination aus mehreren Therapien.
dann zu einer eigenständigen chronischen
Erkrankung – unabhängig von inneren oder
äußeren Reizen. „Um eine Chronifizierung
zu verhindern, müssen neuropathische
Schmerzen so früh und so konsequent wie
möglich behandelt werden“, appelliert der
Schmerzmediziner. Die Behandlung
gestaltet sich allerdings oft schwierig, da
Neuropathien sehr komplex und „klassi-
sche“ Schmerzmittel hier meist wenig
wirksam sind.
Hilfe in spezialisierten Zentren
Eine allgemein gültige Schmerztherapie
gibt es nicht. Die Behandlung muss auf
jeden Patienten individuell zugeschnitten
werden. Entsprechende Expertise und
Erfahrung haben spezialisierte Zentren und
Schmerzambulanzen in den Spitälern. „Die
Schmerztherapie soll und kann das Leben
wieder lebenswert machen. Ziel ist es, den
Schmerz soweit zu lindern, dass er erträg-
lich ist und die Betroffenen ein gutes Leben
führen können“, sagt Gustorff. Dies gelingt
meist mit einer Kombination aus unter-
schiedlichen Therapieansätzen: Medika-
mente zum Einnehmen und/oder zur
lokalen Behandlung in Form eines Schmerz-
pflasters, physikalische Maßnahmen,
elektrische Nervenstimulation, Ergo- und
Psychotherapie.
Professor Burkhard Gustorff, Vorstand Anästhesie,
Intensiv- und Schmerzmedizin amWiener
Wilhelminenspital: „Je früher Nervenschmerzen
erkannt und behandelt werden, desto besser
können Therapien greifen.“
M-QZA-AT-10-19-0009; Fotos: Bernhard Noll/KAV, adike/Shutterstock
Linktipps:
Hier finden Sie weiterführende Infos
und Adressen der österreichischen
Schmerzambulanzen:
•
www.oesg.at(Österreichische
Schmerzgesellschaft)
•
www.schmerz-allianz.at(Allianz
Chronischer Schmerz Österreich)
•
www.change-pain.at(Infos über
chronische und akute Schmerzen)
Neue Initiative: Migräne? Ohne mich!
Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz.
Die unvorhersehbaren Attacken
schränken Alltagsaktivitäten ein oder
machen sie völlig unmöglich. Die
Initiative „Migräne? Ohne mich!“
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Behandlungsmöglichkeiten und gibt
Tipps für den besseren Umgang mit der
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Info:
www.migraene-ohne-mich.at