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GESUNDHEITSMAGAZIN
NEWS
Intro
Therapie
Kooperation für motorische Reha
Die FH St. Pölten will die langjährige Zusammenarbeit
mit Saphenus Medical Technology, einem Unterneh-
men, das an bionischen Prothesen arbeitet, und der
Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) im
Bereich Forschung und Entwicklung erweitern. Der
Fokus liegt auf innovativen Technologien aus den
Bereichen maschinelles Lernen, Visual Analytics und
Mixed Reality. Damit sollen sowohl Patienten als auch
Therapeuten während der motorischen Rehabilitation
unterstützt werden. Die FH St. Pölten will mit ihrer im
hauseigenen Center for Digital Health Innovation
(CDHI) erarbeiteten Expertise in der Bewegungs- und
Gangrehabilitation sowie der Aufbereitung komplexer
Daten einen Beitrag zur Erforschung neuer Behand-
lungsmethoden leisten und durch Kooperationen
deren breiten Einsatz in der klinischen Praxis fördern.
Herzinsuffizienz: Medikamente oft unterdosiert
Ärzte tendieren dazu, Medikamente gegen Herzinsuffizienz in niedereren
Dosen zu verschreiben, als es laut evidenzbasierten Empfehlungen
optimal wäre. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Österreichi-
schen Kardiologischen Gesellschaft und der Med-Uni Wien. Als Grund
orten die Studienautoren unbewusste Sorge wegen Nebenwirkungen.
Dass es sich um einen unbewussten Effekt handelt, dafür spricht eine
Beobachtung: Je nach Medikament wird dieselbe Wirkung mit unter-
schiedlichen Gramm-Dosen erreicht. Bei Medikamenten, bei denen die
Gramm-Zahl der optimalen Dosis niedrig ist, wurde eher der volle Wert
verschrieben als bei Medikamenten, die eine höhere Gramm-Zahl
erfordern. Die Studienautoren vermuten, dass diese Übervorsichtigkeit
auch bei anderen Medikamenten besteht, und wünschen weitere Studien.
TBC: Handy-Nachrichten
steigern Therapietreue
Eine TBC-Therapie dauert monate-
lang, ein vorzeitiger Abbruch
begünstigt Rückfälle und Resisten-
zen. In einem Pilotversuch in Kenia
konnten Abbrüche mit einem
Handy-Benachrichtigungsdienst, der
Patienten erinnert und motiviert, um
zwei Drittel gesenkt werden.
Herzklappen-Clips minimal invasiv gesetzt
Erstmals in Oberösterreich wurde am KlinikumWels-Grieskir-
chen eine doppelte Herzklappen-Operation minimal invasiv
durchgeführt. Mittels Clips wurden sowohl die Mitralklappe als
auch die anatomisch anspruchsvolle Trikuspidalklappe
abgedichtet. Dazu wurde ein Katheter von der Leiste her ins
Herz geführt. Die Operation erfolgte ohne den Brustkorb zu
öffnen, und am schlagenden Herzen. Zur Bildgebung diente
eine Ultraschallsonde, die über die Speiseröhre in unmittelbarer
Nähe des Herzens platziert wurde.
Antibiotika bei Blasenentzündung problematisch
Zu viele und mitunter die falschen Antibiotika werden bei Blasenentzün-
dungen verschrieben. Das ergibt eine Studie der Universität Leeds (GB).
Laut dieser Studie an 500.000 Patientenakten praktischer Ärzte wurde
üblicherweise mit Antibiotika behandelt, bei mehr als 80 Prozent ohne
Labortest. Bei einem von fünf Patienten, die ein zweites Mal behandelt
wurden, wurde wieder das gleiche Antibiotikum verschrieben, was die
Wahrscheinlichkeit einer Resistenz erhöht. Besonders besorgniserregend:
Der Prozentsatz der männlichen Patienten, bei denen die erste Behand-
lung nicht geholfen hat, ist zwischen 2011 und 2015 von 5,2 auf 6,2 Pro-
zent gestiegen. Die Studienautoren fordern daher die Entwicklung von
aussagekräftigen Schnelltests für eine angepasste Therapie. Derzeitige
Teststreifen sind zu unspezifisch, Labortests dauern zu lange.
Fotos: Klinikum Wels-Grieskirchen, Martin Lifka Photography