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GESUNDHEITSMAGAZIN

MELANOM

Forschung

E

s ist meist ein Schock für die Betrof-

fenen, wenn sich herausstellt, dass

das „harmlose“ Muttermal eine ge-

fährliche Krebserkrankung ist. Genetische

Faktoren spielen – abgesehen vom Haut-

typ – bei der Entstehung des Melanoms

(„schwarzer Hautkrebs“) nur eine geringe

Rolle. Der wichtigste Risikofaktor ist neben

dem Hauttyp – helle Hauttypen sind deut-

lich stärker gefährdet – die Sonnenexposi-

tion, konkret, wiederholte Sonnenbrände,

insbesondere in der Kindheit. „Während der

weiße Hautkrebs vor allem durch eine lang

dauernde UV-Bestrahlung in chronisch ex-

poniertenHautarealen wie demGesicht ent-

steht, sind für die Entstehung desMelanoms,

also für die Entartung der Melanin-produ-

zierenden Zellen in der Haut, die Sonnen-

brände entscheidend“, berichtet Robert

Feldmann, Dermatologe am Krankenhaus

Hietzing. Angesichts des Umstandes, dass in

der Jugendzeit der heute Erwachsenen Son-

nenbrände nicht so ernst genommen wurden

wie heute, kommt es mit der entsprechenden

Verzögerung nun zu einem Anstieg der Me-

lanom-Erkrankungen. Melanome treten

meist anHautstellen auf, die durch Kleidung

verdeckt und nur gelegentlich UV-exponiert

sind, wie Rücken oder Oberschenkel. Circa

zwei Drittel der Melanome entstehen auf

normaler Haut, ein Drittel entwickelt sich

aus einem vorbestehenden Muttermal. In

Ausnahmefällen können Melanome aber

auch an den Schleimhäuten, etwa des Ma-

gen-Darm-Traktes, sowie im Auge an der

Aderhaut entstehen. Diese werden meist

spät entdeckt und sind besonders schwer zu

behandeln. Es gibt selten auch Melanome,

die kein Melanin-Pigment produzieren

(„amelanotischeMelanome“) und nicht, wie

typisch, braun-schwarz und scheckig sind.

Diese Hautveränderungen treten gehäuft an

Händen und Füßen auf und können leicht

mit gutartigen Veränderungen, wie über-

schießendemGewebe bei einem eingewach-

senen Nagel, verwechselt werden. Ansons-

ten ist ein Melanom klinisch sowie mit dem

Auflichtmikroskop (ein Gerät, das eine

Untersuchung mit bis zu 16facher Vergröße-

rung ermöglicht) in der Regel gut erkennbar.

HISTOLOGIE UNVERZICHTBAR.

Eine his-

tologische Untersuchung ist zur sicheren

Diagnosestellung unabdingbar. Feldmann

warnt in diesem Zusammenhang grundsätz-

lich davor, verdächtige Hautläsionen statt

mit dem Skalpell mittels Laser- oder Elekt-

Hoffnung auch

in späten Stadien

Es beginnt mit einem scheinbar harmlosen, kleinen Fleck auf der Haut und wächst

sich rasch zu einer lebensbedrohlichen Krebserkrankung aus – das Melanom.

ANDREAS TANZER

Sonnenbrände, besonders

in der Jugend, sind die

Hauptursache für

schwarzen Hautkrebs.

Foto: Getty Images