Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  52 / 76 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 52 / 76 Next Page
Page Background

52

GESUNDHEITSMAGAZIN

NEWS

Intro

Onkologie

MedAustron: Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen

Während klassische Strahlentherapie mit Gammastrahlung, also

energiereicher Röntgenstrahlung, erfolgt, werden amMedAustron in

Wiener Neustadt seit zweieinhalb Jahren auch Ionentherapien in Form

von Bestrahlung mit Protonen durchgeführt. Seit diesem Herbst ist

nun auch eine Strahlentherapie mit Kohlenstoffionen amMedAustron

verfügbar. Aufgrund des Verhaltens der Teilchen im Gewebe kann die

Strahlendosis bei Ionentherapien in Längsrichtung besser fokussiert

und damit die Belastung von gesundem Gewebe stärker verringert

werden als bei konventioneller Strahlentherapie. Die Kohlenstoff-Be-

strahlung steigert im Vergleich zu den Protonen noch einmal die

biologische Wirksamkeit. MedAustron ist eines von weltweit nur sechs

Zentren, das diese Behandlung für schwer therapierbare Tumore

anbietet. Zu Beginn liegt der Fokus der Kohlenstoffionen-Behandlung

auf Tumoren im HNO-Bereich und an der Schädelbasis. Das Spektrum

wird laufend erweitert. Zudem soll an MedAustron die Forschung zur

Ionentherapie mit Kohlenstoff vorangetrieben werden.

Gold in neuen Krebstherapien

Trotz neuer Behandlungsansätze wie der Immuntherapie hat die klassische

Chemotherapie in der Krebsbehandlung noch ihren Stellenwert. Und auch

hier gibt es Fortschritte. Ein neuer, an der australischen RIMT University

entwickelter Wirkstoff auf Goldbasis ist laut vorklinischer Untersuchungen

effizienter und hat weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Chemo-

therapeutika. Im Labor verlangsamte der goldbasierte Wirkstoff das

Wachstum von Prostata-, Brust-, Gebärmutter-, Haut- und Darmkrebszel-

len um 47 Prozent, das bekannte Cisplatin nur um 37 Prozent.

Bereits erfolgreich amMenschen eingesetzt wurden Nanopartikel aus Gold

und Silizium bei Prostatakrebs. Die Wirkungsweise hier: Die Nanopartikel

wandeln nahes Infrarot in Wärme um und zerstören so bei Bestrahlung

den Tumor. Ein Test an 16 Männern ergab eine Effektivität von 87Prozent.

TCM legt Spur zu möglichem

Melanom-Medikament

An der MedUni Graz wurde ein neuer

Wirkstoff gegenMelanome gefunden und

anMäusen erfolgreich getestet. Es handelt

sich dabei um einen für bessereWirksam-

keit modifizierten Bestandteil der Lotwurz.

Inspiriert wurde die Suche, in der 253

Extrakte aus 76 Pflanzen getestet wurden,

durch die Traditionelle ChinesischeMedizin.

Implantat als Falle für Krebszellen

Forscher an der Universität Michigan haben ein tabletten-

großes Implantat entwickelt, das – interessanterweise mit

bestimmten Immunzellen – ein Milieu entwickelt, in dem

sich Krebszellen bevorzugt ansiedeln. Ein solches, an

Mäusen bereits getestetes Implantat kann helfen, Krebs und

die Bildung von Metastasen frühzeitig zu erkennen, und

zudem aufwendige, risikobehaftete Biopsien unnötig

machen. Gedacht ist die „Krebszellen-Falle“ zur Diagnose

und Verlaufskontrolle. ImMäusemodell hat sie aber auch

die Metastasenbildung zumindest verringert.

KI-Algorithmus optimiert Brustkrebs-Nachsorge

Das Wachstum von Brustkrebs wird häufig durch Östrogen angeregt. In

diesen Fällen ist es üblich, nach der Operation eine Hormontherapie

durchzuführen. Diese senkt das Rückfallrisiko, kann für Patientinnen aber

belastend sein. Nach den ersten fünf Jahren wird sie nach Abwägung von

Nutzen und Risiko um weitere fünf Jahre verlängert. Britische Forscher

haben einen Algorithmus namens CTS5 entwickelt, der jene Patientinnen

identifiziert, bei denen ein deutlich geringeres Risiko des erneuten

Auftretens von Brustkrebs besteht. CTS5 konnte durch Analyse der Daten

von 2428 Patientinnen vor und nach der Menopause jene 700 herausfin-

den, bei denen eine verlängerte Hormontherapie aufgrund geringen

Risikos nicht angezeigt ist. Der Test ist frei verfügbar und benötigt nur

Daten, die im Rahmen der Behandlung ohnehin erhoben werden.

Fotos: MedUni Graz/Nadine Kretschmer, MedAustron/Franz Baldauf