GESUNDHEITSMAGAZIN
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Fluss des Schweißes. Wer kein Botox zuge-
führt haben möchte, oder wem selbst die In-
jektionen nicht ausreichend helfen, der hat
noch weitere Möglichkeiten, dem übermäßi-
gen Schwitzen beizukommen.
LASER GEGEN SCHWEISSDRÜSEN.
Dort,
wo der Schweiß ohnedies am stärksten fließt
und aufgrund von Flecken auf Hemd und
Shirt sowie des Geruchs auch am meisten
quält, im Achselbereich, kann die Schweiß-
produktion durch eine Laserbehandlung um
immerhin 70 Prozent reduziert werden, sagt
der Wiener Chirurg Thomas Filipitsch. „Bei
dem Eingriff werden die Schweißdrüsen
durch Hitze und Laserenergie dauerhaft
lahmgelegt.“ Genauer wird bei lokaler Betäu-
bung eine speziell geformte Laserfaser unter
die Haut eingebracht und das Schweißareal
kontrolliert erhitzt, wodurch die Schweiß-
drüsen schrumpfen und danach dauerhaft
weniger Schweiß absondern. Auchmit Ultra-
schall, Mikrowelle oder Radiofrequenz kön-
nen die Schweißdrüsen zwecks Reduktion
des Schweißflusses bearbeitet werden. Doch
diese Methoden erfordern laut Filipitsch
mehrere Behandlungen. Von früher häufig
praktizierten Methoden wie dem Ausscha-
ben oder Absaugen von Schweißdrüsen im
Bereich der Achseln rät Filipitsch ab, da sie
häufig unangenehme Folgen wie Hauteinzie-
hungen und die Bildung von Narben haben.
Aber nicht nur gegen Achselschweiß, auch
gegen Schweißhände kann mehr getan wer-
den, als nur mit Hausmitteln und Substanzen
in Sticks, Pulvern oder Cremen zu arbeiten.
So kann der für den Schweißfluss an den
Händen zuständige Nervenast mit wieder
entfernbaren Titanclips blockiert werden –
was seine Stimulierung und damit das
Feuchtwerden der Hände verhindert.
Bis zu einem gewissen Grad bessert sich das
Schwitzen schier ohne Ende imÜbrigen aber
auch ganz einfach: Mit den Jahren, durch das
Älterwerden. „Ab der Lebensmitte verändert
sich die Haut, die Schweißdrüsen werden
kleiner und von sich aus zunehmend inakti-
ver“, weiß Neuhofer.
Wenn nachts geschwitzt wird…
…und der Schweißfluss so stark ist, dass er
den Schlaf stört, ist das Schwitzen meist die
Begleiterscheinung einer Erkrankung: Zum
Beispiel einer Infektion, oder auch von
hormonellen Veränderungen, die die
Wechseljahre mit sich bringen. Seltener geht
diese sogenannte sekundäre Hyperhidrose
auf ernste Erkrankungen zurück wie Fehlfunk-
tionen der Schilddrüse, Diabetes, neurologi-
sche Erkrankungen, Herzerkrankungen oder
Krebserkrankungen. Da diese Form des
übermäßigen Schwitzens oft ein erster
Hinweis sein kann, ist eine ärztliche Abklärung
anzuraten.
Hausmittel gegen starkes Schwitzen
•
Tee trinken:
Salbeitee oder Präparate mit
Salbei zum Einnehmen sind ein altbewährtes
Hausmittel gegen Schwitzen.
•
Ölanwendung:
Gegen starkes Schwitzen
helfen bestimmte ätherische Öle, wie
Rosenöl, Salbeiöl, auch Teebaumöl oder
Zitronenöl.
•
Wahl der Kleidung:
Wer zu vermehrtem
Schwitzen neigt, sollte Kleidung und Schuhe
aus Kunstfasern oder Kunststoff meiden und
stattdessen Gewand aus Baumwolle oder
Leinen und Schuhe aus Leder wählen.
Gesundheits-
INFO
Gesundheits-
TIPP
Therapie
HYPERHIDROSE
auf eine Erkrankung zurückgeht – ob es sich
dabei also um eine sogenannte sekundäre
Hyperhidrose handelt (siehe Infobox). Ein
Hinweis auf eine sekundäre Hyperhidrose
wäre, dass der Schweiß auch nachts fließt,
während die primäre Hyperhidrose nur tags-
über zu schaffen macht. Denn verursacht
wird primäre Hyperhidrose durch eine oft
erblich bedingte Überfunktion des sympathi-
schen Nervensystems, die nur am Tag be-
steht, weil nachts der Ruhenerv dominiert.
PSYCHISCHE BELASTUNG.
Dennoch kann
das Schwitzen über die Maßen zur enormen
Belastung werden, da es mit all seinen Er-
scheinungen, wie eben den Schweißflecken
auf der Kleidung, den feuchten Händen, den
schweißnassen Füßen und nicht zuletzt dem
Geruch meist sehr unangenehm für den
Schwitzenden und sein Umfeld ist. Und zwar
derart unangenehm, dass es zum Rückzug
aus dem Sozialleben führt oder zur Ausgren-
zung des Schwitzenden – der in weiterer Fol-
ge mit diversen psychischen Problemen und
Störungen zu kämpfen hat.
Gut, dass es eine ganze Reihe anHilfen gegen
Hyperhidrose gibt. Manchmal reichen laut
Neuhofer schon Hausmittel (siehe Infobox)
und Antitranspirantien aus, um das Leiden
einzudämmen. Antitranspirantien, das sind
Schweißhemmer in Cremen, Deosticks oder
Pulvern, die die Schweißporen in den
Schweißarealen unter den Achseln sowie an
Händen und Füßen mithilfe verschiedener
Substanzen wie Aluminiumchlorid – dessen
angeblich krebsfördernde Wirkung nie wis-
senschaftlich bestätigt wurde – oder Silber
mehr oder weniger stark verkleben und den
Schweißgeruch neutralisieren. Zumindest
reduzieren lässt sich der Geruch auch durch
das Desinfizieren der Schweißareale – und
Dezimieren der geruchserzeugenden Bakte-
rien. Verringert all das den Leidensdruck
nicht genug, kann überlegt werden, in die
Schweißdrüsen der erwähnten Hautareale
Botox zu injizieren. Das Nervengift lähmt die
Drüsen und verringert laut Neuhofer bis zu
sechs Monate lang die Produktion und den
„Das Nervengift Botox lähmt die Schweißdrüsen und kann so bis zu
sechs Monate lang den Fluss des Schweißes verringern.“