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GESUNDHEITSMAGAZIN
SCHUPPENFLECHTE
Forschung
P
soriasis begleitet Betroffene ein Leben
lang“, sagt Gabriele Schranz, Obfrau
von PSO Austria – Österreichische
Selbsthilfegruppe für Menschen mit Schup-
penflechte. Und das sind gar nicht so wenige:
Zwischen 160.000 und 250.000 Personen
leiden allein in Österreich an der chronisch
verlaufenden, entzündlichen Hauterkran-
kung, weltweit sind es Schätzungen zufolge
rund 125Millionen. Ursache ist eine Störung
des körpereigenen Immunsystems. „Durch
diese Fehlsteuerung werden zu viele Abwehr-
zellen aktiviert, das Wachstum der Hautzel-
len beschleunigt sich stark“, erklärt Barbara
Gruber, Oberärztin an der Abteilung für
Haut- undGeschlechtskrankheiten amKlini-
kum Wels-Grieskirchen. Dadurch werden
Hautzellen aufgeschichtet und silbrig-weiße
Schuppen (Plaques) entstehen. „Durch die
entzündliche Reaktion rötet sich die Haut
und fängt an zu jucken“, beschreibt Johann
Bauer, Vorstand der Salzburger Universitäts-
klinik für Dermatologie und Allergologie.
Auch Spannungsgefühl und Hauttrockenheit
sowie Einrisse der Haut und Schmerzen ge-
hören zu den Beschwerden.
URSACHEN UNKLAR.
Was die Störung des
Immunsystems verursacht, ist noch Gegen-
stand der Forschungen. Zwei Faktoren sind
bereits identifiziert. „Mit hoher Wahrschein-
lichkeit ist sie genetisch bestimmt“, sagt
Gruber. Sei die Mutter betroffen, habe man
ein um bis zu 20 Prozent höheres Risiko,
ebenfalls zu erkranken. Wie hoch die Wahr-
scheinlichkeit im konkreten Einzelfall ist,
kann übrigens mittels Genanalyse ermittelt
werden. Nicht aber der Zeitpunkt, zu dem
die Schuppenflechte ausbricht. Eine Mög-
lichkeit zur Prävention ist durch dieses Wis-
sen nicht gegeben. Darüber hinaus dürfte
auch das Immunsystem selbst eine wichtige
Rolle spielen. Welche genau, beschäftigt
derzeit die Forscher. „Entzündungen sind
ein Risikofaktor. Es gibt Überlegungen, ob
etwa auch ein Morbus Crohn, eine chro-
nisch-entzündliche Darmerkrankung, im
Hintergrund mitlaufen könnte“, erklärt
Bauer. Aber auch Übergewicht sei ein Risi-
kofaktor, da in diesem Fall viele Botenstoffe
im Körper transportiert würden.
FRÜH- UND SPÄTTYP.
Grundsätzlich kann
Psoriasis jedoch jeden treffen. Drei Viertel
der Patienten erkranken erstmals im Alter
zwischen 15 und 20 Jahren. „Dann spricht
man vom sogenannten Psoriasis-Typ-1 oder
Frühtyp, der häufig einen schweren Krank-
heitsverlauf mit sich bringt“, erklärt Gruber.
Wer erstmals nach seinem40. Lebensjahr er-
krankt, leidet unter Psoriasis-Typ-2 (Spät-
typ). „Man kann auch erst mit 70 Jahren zum
ersten Mal Schuppenflechte bekommen“,
weiß die Dermatologin.
Die Prädisposition allein ist kein Grund für
den Ausbruch von Schuppenflechte oder für
weitere akute Schübe. „Abgesehen davon
braucht es noch Triggerfaktoren“, sagt Bauer.
Das können hormonelleUmstellungen, Medi-
kamente, Infektionen, Operationen oder Son-
nenbrände sein. Auch Stress, Rauchen oder
übermäßiger Alkoholkonsum zählen dazu.
Auftreten kann Psoriasis, die von der Welt-
gesundheitsorganisation WHO in der Liste
der besonders schweren Erkrankungen ge-
führt wird, in unterschiedlichen Ausprägun-
gen. Am häufigsten ist die Psoriasis vulgaris
mit den Schuppen, an der bis zu 90 Prozent
der Betroffenen leiden. Seltenere Formen
sind die tropfenförmige und die pustelförmi-
ge Psoriasis. Die Plaques mit ihren silbrig
Mit Biologika gut imGriff
Etwa 125 Millionen Menschen weltweit leiden an Psoriasis, landläufig als
Schuppenflechte bekannt. In Österreich sind bis zu 250.000 Personen davon
betroffen. Biologika bringen den Betroffenen eine spürbare Erleichterung.
Ziel der Behandlung ist eine möglichst langfristige Besserung.
URSULA RISCHANEK
Die auffälligen Hautausschläge bei Psoriasis sind nicht ansteckend, aber psychisch belastend.
Foto: Getty Images