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GESUNDHEITSMAGAZIN

Wenn sich Heuschnupfen, Asthma und

Nahrungsmittelallergien dazugesellen:

Bedingt durch die neurodermitistypische

Überfunktion des Immunsystems reagieren

hauptsächlich an Neurodermitis erkrankte

Kinder unter fünf Jahren allergisch auf

Kuhmilch, Hühnereier, Weizen, Soja und Nüsse.

Ein Allergietest kann Klarheit bringen, und das

Meiden der Allergene die Hautkrankheit

lindern. Vor allem jugendliche und erwachsene

Neurodermitiker reagieren oft allergisch auf

Pollen oder Hausstaub und leiden an Heu-

schnupfen oder Asthma. Unterziehen sie sich

einer allergenspezifischen Immuntherapie,

auch Desensibilisierung oder Allergieimpfung

genannt, lindert dies die Atemwegsbeschwer-

den und die Hauterkrankung gleich mit.

Gesundheits-

INFO

Defizit erfolgen, wird je nach individuellem

Bedarf eher am Immunsystem ansetzen, eher

an der Haut und ihremMikrobiomoder mehr

an der Psyche.

MEHRSTUFIGE BEHANDLUNG.

Der

Wunsch danach, dass das Jucken aufhört, ist

omnipräsent bei Betroffenen. Wobei der ext-

reme Juckreiz, mit dem sich die Krankheit

bemerkbar macht, von der trockenen Haut

kommt. Anfangs wird die Haut oft erst am

Kopf und im Gesicht trocken, dann auf dem

Rücken und der Brust, später auf Armen und

Beinen, und im weiteren Verlauf in den El-

lenbeugen und Kniekehlen. Durch das Krat-

zen rötet sich die Haut, Ekzeme bilden sich,

die noch einmal mehr jucken, auch offene,

nässende und schmerzende Hautstellen tre-

ten auf. Alles Beschwerden, die Erkrankte

nachts kaum schlafen und – vor allem Kin-

der – tagsüber trotz Müdigkeit nicht still sit-

zen lassen. Volc-Platzer erklärt, wie Neuro-

dermitikern momentan geholfen wird:

„Durch einen mehrstufigen Behandlungsan-

satz können die Symptome gelindert werden,

und es kann erreicht werden, dass die Schübe

seltener auftreten.“ Grundlage ist eine konse-

quente Basispflege mit Cremen und Salben,

die auf den Hautzustand und die Jahreszeit

abgestimmt sind, der Haut Feuchtigkeit zu-

führen und die Hautbarriere stärken. Treten

Hautentzündungen und Juckreiz auf, können

als zweite Stufe Kortison- oder Calcineurin-

inhibitoren-haltige Cremen oder Salben an-

gewendet werden. Bessern sich die Sympto-

me durch solche lokalen Therapien nicht,

empfehlen sich Medikamente zum Einneh-

men: Immunsuppressiva, die die überschie-

ßenden Reaktionen des Immunsystems von

Neurodermitikern unterdrücken, und soge-

nannte JAK/STAT-Inhibitoren, die ebenfalls

die Entzündungskaskade stoppen. Erwachse-

nen bieten sich zusätzlich die erwähnten Bio-

logika an, Antikörper, die gegen bestimmte

Botenstoffe der Entzündung gerichtet sind

und teils injiziert oder als Infusion verab-

reicht werden. Weiters können medizinische

UV-Bestrahlungen dazu beitragen, Neuro-

dermitis zu lindern und das Jucken zu stop-

pen – zumindest bis auf Weiteres.

Foto: Getty Images

NEURODERMITIS

Forschung

Als Auslöser spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle,

wie die Luftverschmutzung oder Allergene in der Luft.

Konsequente Pflege und

bei Bedarf Kortison-Cremes

sind die Basistherapie bei

Neurodermitis.