

Mentoring
Berufseinstieg
birgt sich vor allem die Angst vor einer
hohen Jugendarbeitslosigkeit. Diese aller-
dings ist in Österreich ebenfalls so niedrig
wie in kaum einem anderen EU-Land: Im
Oktober 2019 lag jene bei 8,4 Prozent und
damit deutlich unter dem EU-Schnitt von
14,4 Prozent. In lediglich fünf weiteren EU-
Staaten (Slowenien, Niederlande, Rumä-
nien, Deutschland und Tschechien) war
die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen
noch niedriger.
AUF ODYSSEUS’ SPUREN.
Vom eingeschlage-
nen Weg abkommen kann dennoch jedem
passieren
–
und das oft schneller als man
denkt. Wer sich bereits in einer Ausbildung
befindet und womöglich kurz vor deren
Abschluss steht, kämpft häufig mit der
Frage: Wie geht es jetzt weiter? In dieser
heiklen Situation kann es hilfreich sein,
Teil eines Mentoringprogramms zu
werden. Die englische Bezeichnung leitet
sich aus der griechischen Mythologie ab:
Odysseus’ Freund Mentor fungierte wäh-
rend dessen Abwesenheit als Erzieher von
Odysseus’ Sohn Telemach. Im beruflichen
Kontext meint man damit die Wissensver-
mittlung einer Person (Mentor), die bereits
berufliche Erfahrung gesammelt hat und
dieses Wissen anderen, unerfahrenen Per-
sonen (Mentees) freiwillig und zeitlich un-
gebunden zur Verfügung stellt.
Ziel des Austausches kann es sein, mehr
Expertise zu erlangen, neue Kontakte zu
knüpfen oder Tipps für den eigenen Be-
werbungsprozess zu bekommen. Der
Mentor fungiert dabei als eine Art Ret-
tungsring im Strudel der beruflichen Her-
ausforderungen und Möglichkeiten, um
die Karriereleiter bestmöglich erklimmen
zu können. Angeboten werden solche Pro-
gramme meist im universitären Bereich
von Absolventen für Studenten oder in
Unternehmen zwischen neuen Mitarbei-
tern und Führungskräften.
Im Unterschied zum Coach ist der Mentor
im Normalfall aber nicht speziell für diese
Tätigkeit ausgebildet und auch nicht als
solcher beruflich tätig, sondern verfügt le-
diglich über einen mehr oder weniger rei-
chen persönlichen Erfahrungsschatz, aus
dem er schöpfen kann und der für den je-
weiligen Mentee relevant ist.
MENTORING FÜR LEHRLINGE.
Zahlen des So-
zialministeriums belegen, dass 25 Prozent
der heimischen Lehrlinge ihre Berufsaus-
bildung vorzeitig abbrechen
–
zwei Drittel
davon noch im ersten Lehrjahr. Die Men-
toringplattform Sindbad will dem ent-
gegenwirken: Seit 2016 richtet sich das
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