Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4 / 76 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 4 / 76 Next Page
Page Background

4

GESUNDHEITSMAGAZIN

Überblick

HAUT & HAAR

Schutzhülle Haut

Als Barriere zur Außenwelt ist sie einzigartig: Das größte

Organ, die Haut, ist stark in der Abwehr – und mit Millionen

Rezeptoren, die Schmerz, Druck, Temperatur und Schweiß

regeln, gleichzeitig sehr empfindsam.

Aufbau der Haut

Die

Oberhaut

besteht aus Keratin und ist mit einer dünnen

Wasser-Fett-Schicht überzogen, die oberste Schichte ist an

den meisten Stellen dünner als eine Plastikfolie. Wichtig als

Schutz vor Feuchtigkeitsverlust, dient sie auch als

Säureschutzmantel und wehrt Eindringlinge wie Bakterien

und Pilze ab. An Stellen, die besonders von Druck und

Reibung beansprucht sind, bildet sich eine Hornhaut, die

zusätzlich vor Feuchtigkeitsverlust schützt.

In den unteren Schichten der Oberhaut wird das Melanin, das

dunkle Pigment der Haut, gebildet.

In der

Lederhaut

verlaufen Blut- und Lymphgefäße sowie

Nerven. Auch die Lederhaut hat eine wichtige Schutzfunktion,

dort sitzen viele Rezeptoren, die Druck, Schmerz, Juckreiz und

Kälte wahrnehmen. Die Haarfollikel in der Lederhaut

produzieren Haare.

Die

Unterhaut

regelt die Körpertemperatur und die

Schweißbildung. Weiters fungiert sie als Kälteschutz und

scheidet giftige Stoffe aus dem Körper aus.

Psyche und Haut

Die Haut wird als „Spiegel der Seele“ bezeichnet und verrät

unsere Stimmungslage zuweilen deutlicher, als uns lieb ist.

Wir werden rot oder blass, Schweiß perlt von der Stirn. Bei

Angst zeigt sich das gleiche Phänomen wie bei Kälte: Die

Haare stellen sich auf. Dieser Mechanismus diente in grauer

Vorzeit nicht nur dazu, den Körper zu wärmen, weil dadurch

eine dünne Schicht warmer Luft auf der Haut gehalten wird.

Standen die Haare vom Körper ab, wirkte der Steinzeit-

mensch auch eindrucksvoller auf Angreifer.

Ständig im Wandel

Die Haut verändert sich im Laufe des Lebens. So ist das

Unterhautgewebe beim Baby recht dick, die schützende

Keratinschicht dafür aber sehr dünn. Bereits ab dem 20.

Lebensjahr wird die Oberhaut dünner, die Erneuerung der

obersten Hautschicht geht langsamer vonstatten, Feuchtigkeit

kann nicht mehr so gut gespeichert werden. Die Haut wird

weniger prall, erste Fältchen entstehen.

Mit zunehmendem Alter bildet sich das Unterhautfettgewebe

zurück, die Produktion von Elastin und Kollagen, jenen Fasern,

die unseren „Schutzmantel“ elastisch und fest machen, wird

zurückgefahren, die Haut wird runzelig.

Auch die Durchblutung wird mit demAlter schlechter, weshalb

die Haut langsamer heilt. Und schließlich bildet ältere Haut

weniger Hauttalg, sodass sie schneller austrocknet. Beschleu-

nigt wird dieser natürliche Prozess durch Rauchen, zu viel

UV-Strahlung und hormonelle Veränderungen.

Die Haut in Zahlen

Die Haut macht circa

20

Prozent des

Körpergewichts aus.

Sie besteht aus circa

110

Milliarden Hautzellen.

Täglich gehen bis zu zwei Gramm Haut in Form

von Schüppchen verloren.

Alle

28

Tage erneuert sich die Haut komplett.

Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich

ungefähr

5000

Sinneszellen, die auf Wärme,

Kälte, Berührung, Druck und Schmerz reagieren

– und auch

100

Schweißdrüsen, die unter

anderem für die Wärmeregulation zuständig

sind. An einemmäßig warmen Tag ohne

körperliche Anstrengung geben die Zellen rund

einen halben Liter Schweiß ab, bei Hitze, Stress

und scharfen Speisen können es einige Liter sein.

Da es auf der Hautoberfläche zehnmal so viele

Kälte-

(250.000)

wie Wärmerezeptoren

(25.000)

gibt, wird Kälte von Haus aus um ein

Vielfaches stärker und unangenehmer

empfunden als Wärme.

Erneuerung & Schutz

Erneuerung:

Als Barriere zur Außenwelt ist die Haut täglich

Belastungen ausgesetzt. Deshalb erneuert sie sich hauptsäch-

lich nachts immer wieder. Rund vier Wochen brauchen die

Zellen der Oberhaut, bis sie ganz an die Oberfläche gewandet

sind und dort die Zellen der Hornschicht ersetzen, die durch

normalen mechanischen Abrieb abfallen.

Schutz:

Die Zellen der Oberhaut bzw. der Hornhaut bieten

eine breite Schutzschicht. Keime werden so am Eindringen

gehindert.

Foto: iStock