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GESUNDHEITSMAGAZIN
Überblick
HAUT & HAAR
Schutzhülle Haut
Als Barriere zur Außenwelt ist sie einzigartig: Das größte
Organ, die Haut, ist stark in der Abwehr – und mit Millionen
Rezeptoren, die Schmerz, Druck, Temperatur und Schweiß
regeln, gleichzeitig sehr empfindsam.
Aufbau der Haut
Die
Oberhaut
besteht aus Keratin und ist mit einer dünnen
Wasser-Fett-Schicht überzogen, die oberste Schichte ist an
den meisten Stellen dünner als eine Plastikfolie. Wichtig als
Schutz vor Feuchtigkeitsverlust, dient sie auch als
Säureschutzmantel und wehrt Eindringlinge wie Bakterien
und Pilze ab. An Stellen, die besonders von Druck und
Reibung beansprucht sind, bildet sich eine Hornhaut, die
zusätzlich vor Feuchtigkeitsverlust schützt.
In den unteren Schichten der Oberhaut wird das Melanin, das
dunkle Pigment der Haut, gebildet.
In der
Lederhaut
verlaufen Blut- und Lymphgefäße sowie
Nerven. Auch die Lederhaut hat eine wichtige Schutzfunktion,
dort sitzen viele Rezeptoren, die Druck, Schmerz, Juckreiz und
Kälte wahrnehmen. Die Haarfollikel in der Lederhaut
produzieren Haare.
Die
Unterhaut
regelt die Körpertemperatur und die
Schweißbildung. Weiters fungiert sie als Kälteschutz und
scheidet giftige Stoffe aus dem Körper aus.
Psyche und Haut
Die Haut wird als „Spiegel der Seele“ bezeichnet und verrät
unsere Stimmungslage zuweilen deutlicher, als uns lieb ist.
Wir werden rot oder blass, Schweiß perlt von der Stirn. Bei
Angst zeigt sich das gleiche Phänomen wie bei Kälte: Die
Haare stellen sich auf. Dieser Mechanismus diente in grauer
Vorzeit nicht nur dazu, den Körper zu wärmen, weil dadurch
eine dünne Schicht warmer Luft auf der Haut gehalten wird.
Standen die Haare vom Körper ab, wirkte der Steinzeit-
mensch auch eindrucksvoller auf Angreifer.
Ständig im Wandel
Die Haut verändert sich im Laufe des Lebens. So ist das
Unterhautgewebe beim Baby recht dick, die schützende
Keratinschicht dafür aber sehr dünn. Bereits ab dem 20.
Lebensjahr wird die Oberhaut dünner, die Erneuerung der
obersten Hautschicht geht langsamer vonstatten, Feuchtigkeit
kann nicht mehr so gut gespeichert werden. Die Haut wird
weniger prall, erste Fältchen entstehen.
Mit zunehmendem Alter bildet sich das Unterhautfettgewebe
zurück, die Produktion von Elastin und Kollagen, jenen Fasern,
die unseren „Schutzmantel“ elastisch und fest machen, wird
zurückgefahren, die Haut wird runzelig.
Auch die Durchblutung wird mit demAlter schlechter, weshalb
die Haut langsamer heilt. Und schließlich bildet ältere Haut
weniger Hauttalg, sodass sie schneller austrocknet. Beschleu-
nigt wird dieser natürliche Prozess durch Rauchen, zu viel
UV-Strahlung und hormonelle Veränderungen.
Die Haut in Zahlen
•
Die Haut macht circa
20
Prozent des
Körpergewichts aus.
•
Sie besteht aus circa
110
Milliarden Hautzellen.
•
Täglich gehen bis zu zwei Gramm Haut in Form
von Schüppchen verloren.
•
Alle
28
Tage erneuert sich die Haut komplett.
•
Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich
ungefähr
5000
Sinneszellen, die auf Wärme,
Kälte, Berührung, Druck und Schmerz reagieren
– und auch
100
Schweißdrüsen, die unter
anderem für die Wärmeregulation zuständig
sind. An einemmäßig warmen Tag ohne
körperliche Anstrengung geben die Zellen rund
einen halben Liter Schweiß ab, bei Hitze, Stress
und scharfen Speisen können es einige Liter sein.
•
Da es auf der Hautoberfläche zehnmal so viele
Kälte-
(250.000)
wie Wärmerezeptoren
(25.000)
gibt, wird Kälte von Haus aus um ein
Vielfaches stärker und unangenehmer
empfunden als Wärme.
Erneuerung & Schutz
Erneuerung:
Als Barriere zur Außenwelt ist die Haut täglich
Belastungen ausgesetzt. Deshalb erneuert sie sich hauptsäch-
lich nachts immer wieder. Rund vier Wochen brauchen die
Zellen der Oberhaut, bis sie ganz an die Oberfläche gewandet
sind und dort die Zellen der Hornschicht ersetzen, die durch
normalen mechanischen Abrieb abfallen.
Schutz:
Die Zellen der Oberhaut bzw. der Hornhaut bieten
eine breite Schutzschicht. Keime werden so am Eindringen
gehindert.
Foto: iStock