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Berufseinstieg

Netzwerken

rendenvertretung. EU-Abgeordnete wie

Claudia Gamon (Neos), der Wirtschafts-

kammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP)

und der verstorbene Kärntner Landes-

hauptmann Jörg Haider traten als Studie-

rende ebenfalls für ihre Fraktionen an und

sammelten somit schon früh Politikerfah-

rung.

Ebenso studienübergreifend ist der Öster-

reichische Cartellverband (ÖCV), weiter-

hin eine nicht unbedeutende Netzwerk-

plattform für männliche, katholische

Studierende. Die aktuell 50 ÖCV-Verbin-

dungen sind übrigens nicht mit den schla-

genden Burschenschaften zu verwechseln.

DIGITAL, NEIN LEIDER.

Freunde in Social Net-

works zu haben, mag einem selbst ein

gutes Gefühl vermitteln. Netzwerke aber

leben vom persönlichen Kontakt. Der

muss gepflegt werden

durch Telefonate

und Treffen. Denn jedes einzelne Netz-

werk lebt von guten und langfristigen Be-

ziehungen (im Idealfall sind es Freund-

schaften). Eines muss aber klar sein:

„Netzwerken heißt: mehr geben als

nehmen“, sagt etwa Kommunikationsex-

perte David Ungar-Klein. Man müsse sich

fragen: Wem kann ich im Netzwerk einen

guten Dienst leisten, wer kann Unterstüt-

zung brauchen und was kann ich für das

gesamte Netzwerk tun? Man müsse eben,

sagt Ungar-Klein, immer etwas anzubieten

haben. Und wenn es nur eine Idee ist, die

einem anderen weiterhilft. Zentrale Ele-

mente bei all dem sind das Auf-andere-

Menschen-Zugehen und das Gespräch.

Und vor allem das Fragenstellen. „Manche

Menschen haben verlernt, Fragen zu stel-

len“, sagt Ungar-Klein. Wer fragt, gibt die

Richtung vor, wer fragt, ist aktiv. Wer das

nicht tue, sei zur Reaktion gezwungen.

Man könne dann nur noch reagieren und

nicht mehr richtig mitspielen.

Mindestens genauso wichtig ist, zuzuhören

und zu lernen: Was interessiert die ande-

ren, was haben sie vor. Das hilft, den Hori-

zont zu erweitern.

MIT EINEM „NEIN“ RECHNEN.

Man trifft sich

im Leben immer öfter als einmal

das ist

ein Satz, den gute Netzwerker stets im Hin-

terkopf haben. Sie sind sozial kompetent

und agieren als Brückenbauer. Deshalb

würden sie auch ihr Netzwerk nie über-

strapazieren. Sie haben aber auch keine

Angst, ihr Netzwerk um etwas zu bitten.

Denn was soll schon passieren? Man sollte

eben mit einem „Nein“ rechnen und auf

ein „Ja“ hoffen. Manchmal ist das Gegen-

über nicht die richtige Person, manchmal

der Zeitpunkt nicht passend, manchmal

die Idee nicht die richtige. Analysieren, ab-

haken und weiterfragen.

Und sich nicht täuschen lassen: Die Miss-

erfolge und die vielen Neins, die andere

Menschen in ihren Netzwerken erlebt

haben, sieht man meist nicht.

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Fotos: Getty Images