Kulinarische Genüsse unter freiem Himmel
Selbst frische Speisen herzustellen liegt im Trend. Grillen wird dabei als besonders natürliche Methode
zum Ganzjahrestrend. Raus aus der Küche!
Jamie Oliver, Tim Mälzer, Christian Rach und Steffen Henssler – Köche wie diese sind heute so populär
wie Film-Stars. Sie begeistern mit Büchern, Live-Auftritten und Fernsehsendungen ein Millionenpublikum
und haben als netten Nebeneffekt viele Menschen dazu animiert, doch selbst in der Küche kreativ zu
werden. Das Motto: Jeder ist in der Lage, ohne enormes Fachwissen und ohne sündteure Ausrüstung köstliche
Gerichte zu erschaffen. Der Do-it-Yourself-Gedanke beim Essen passt ganz besonders gut zum Grillen, denn
damit wird das Vergnügen am Kochen mit der Arbeit unter freiem Himmel verbunden: Eine zünftige Grill-Party
in verschneiter Umgebung; ein brutzelndes Steak, wenn es draußen grau und kalt ist; ein wärmender Griller
bei kühlen Abenden im Frühling - so macht der Outdoor-Spaß auch für die Geschmacksknospen Sinn.
Gas- oder Holzkohle-Griller? Das ist die erste Frage beim Wintergrillen (und auch beim Frühjahrs- und
Herbstgrillen). Gasgriller sind rasch einsatzbereit, allerdings sollte nur Propangas verwendet werden, das
noch bei minus 42 Grad brennbar bleibt. Holzkohle-Griller wiederum garantieren den unverwechselbaren Geruch,
doch braucht es bei niedrigen Temperaturen ausreichend Kohle (oder besser: Briketts) und möglicherweise
auch mehr Grillanzünder. Egal, welcher Griller: Dieser muss vor Wind und Regen bzw. Schnee geschützt werden.
Warme Kleidung und eventuell Beleuchtung (da es früher dunkel wird) sind ebenfalls vorzubereiten.
Dann heißt es: Raus aus der Küche, ab in die Natur. Grillen ist ein Vergnügen für das ganze Jahr.
Ganzjährig. Der Griller gehört zum Garten wie der Rasenmäher. Doch der Griller kann schon
bereitgestellt werden, wenn der Rasenmäher noch lange seinen Winterschlaf hält: Diese Methode der
Speisenzubereitung ist nämlich das ganze Jahr über möglich – und stets unproblematisch. Beim Grillen bei
niedrigeren Außentemperaturen sind nur einige wenige Tipps zu beachten. So sollten beispielsweise eher
größere Fleischstücke verwendet werden, denn diese kühlen nicht rasch aus. Wenn das Grillgut fertig ist,
kann man es zuerst in Backpapier und dann in Alufolie einwickeln, damit es länger warm bleibt.
Für das gesellige Beisammensein im Garten, im Park oder auf der Terrasse muss die Holzkohle trocken
gehalten werden, daher aufpassen bei der Lagerung. Auch die festen Grillanzünder müssen gut geschützt
werden. Briketts und Griller mit Deckel sind naturgemäß für das Ganzjahresabenteuer besonders gut geeignet.
Generell sollte für das Grillerlebnis bei kühler Witterung mehr Zeit für die Vorbereitung eingerechnet
werden. Wer die Möglichkeit dazu hat, kann Teller und Besteck vorwärmen.
Gute Vorbilder. Es liegt sicher nicht nur an der Koch-Prominenz von Oliver bis Mälzer, dass die
Österreicher keine großen Freunde von Fertiggerichten sind. Ein Viertel aller Österreicherinnen und
Österreicher bereiten jeden Tag frische Gerichte zu, mehr als ein Viertel immerhin mehrmals pro Woche.
Absolute Küchen-Verweigerer sind selten; drei Viertel kochen mindestens einmal pro Monat selbst. Das hatte
eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Imas im vorigen Sommer ergeben.
Auch das Grillen ist als natürliche Form der Zubereitung äußerst beliebt – und der Griller ist vor allem
bei Unter-30jährigen ein wichtiges Utensil, wenn es um Essen, Party und gemeinsame Erlebnisse geht. Der
Gedanke, dass Grillen eine vorwiegend männliche Domäne ist, stimmt übrigens nicht. Zwar sind die Männer
in der Mehrheit, was das Grillen betrifft, aber nur ganz knapp: 45 Prozent der Grill-Meister sind weiblich.
Egal, ob jung oder alt, Frau oder Mann: Der kulinarische Genuss ist der Hauptgrund für das Grillen.
Kernaussage: „Gegrilltes schmeckt einfach am besten.“ Und wenn man es in geselliger Runde tut, macht es
gleich nochmal so viel Spaß.
Zutaten. Nicht nur das richtige Grillgut (also beispielsweise größere Fleischstücke) und hochwertige
Top-Griller sind für das Grillen im Frühling, Herbst und Winter wichtig. Auch das Drumherum sollte beachtet
werden: Wegen der Temperaturen und weil die Zubereitung etwas länger dauern kann als im Sommer, sollten warme
Kleidung und eventuell auch Decken vorbereitet werden. Stichwort Beilagen: Salat ist weniger gut geeignet,
denkbar ist beispielsweise die Verwendung von Stockbrot (Teig auf Stöcke gespießt und auf den Griller gelegt)
oder Kartoffeln, die man zuerst in Backpapier und dann in Alufolie wickelt und direkt in den Griller legt.
Dazu Dips (auf Wunsch kalorienarm) bereitstellen. Kühle Getränke sind kontraproduktiv, besser ist Warmes wie
Punsch. Romantisch sind Feuerkörbe, aber aufpassen auf den Funkenflug.
Fotos: Weber-Stephen; Fotolia: Natialia Klenova, sasel 77, Thomas Francois