Südtirol Magazin


 Ruhepole und Schauplätze 




 Idyllische Natur und magische Orte 
 Neue Wasserwege, alte Badkultur 
 Zu Besuch bei Südtiroler Produzenten 
 Von der Hütte bis zur Haube 
 Unterwegs zu Fuß, zu Rad, zu Pferd 
Foto: Detailsinn Fotowerkstatt

Der Horizont wird größer, der Alltag taucht weg



Um zu entspannen, zu entschleunigen und Intensives zu erleben, braucht man in Südtirol nur vor die Haustür zu gehen.



Text: Resi Tasser

Vor einigen Jahren hatte der Künstler Franz Messner mit dem „Knottnkino“ (Knottn bedeutet Fels) die Idee, auf einem Plateau hoch über dem Etschtal Kinostühle aufzustellen. Der Wanderer sollte vorbeikommen, Platz nehmen und staunen. Und welcher Film flimmert dort seither über die Leinwand beziehungsweise über den Horizont?
Gezeigt wird großes Kino: Untergehende Sonne. Aufgehender Mond. Durchziehende Wolken. Herabsinkende Nebel. Blitzblauer Himmel. Stahlgraue Regenschauer (selten). Sattgrüner Talboden. Dreitausendersilhouetten. Es braucht offensichtlich nur den Ausblick in echte Natur, um alles Virtuelle außer Kraft zu setzen.


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Traumplatz gefunden. Gratulation für das beste Bild des „Presse“-Foto­wettbewerbs!
Wir fragten im März 2015 unsere Leser nach dem schönsten Landschaftsbild von Südtirol – ihren Lieblingsplatz draußen in der Natur. Eine kleine Jury in Bozen und Wien konnte aus vielen fantastischen Zusendungen das Bild von Stefanie Angerer aus Kufstein als Siegerfoto ermitteln.
Angerers Fotografie zeigt den Pragser Wildsee in den Dolomiten.
Zu gewinnen gab es einen viertägigen Aufenthalt in einem der 36 Vitalpina® Hotels Südtirol.


Linktipp: In Südtirols Wolken kann man lesen.
http://www.suedtirol.info/wasunsbewegt/wolken


Fotos: Detailsinn Fotowerkstatt, Südtirol Marketing/Clemens Zahn, Südtirol Marketing/Valentin Pardeller

Die Stile der Stille



Elegante Chalets, architektonische Kleinode, moderne Designadressen und urige Hüttenquartiere: Die Unterkünfte Südtirols sind so vielfältig wie die Landschaft. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Hier wird Tradition und Moderne, Luxus und Bodenständigkeit, Ruhe, Erlebnis und Entschleunigung kombiniert. Ein paar Einkehr-Tipps.



Text: Ellen Berg



Fotos: Beigestellt, Mathias Michel, Detailsinn Fotowerkstatt

An der Quelle



Wildes Wasser zeigt den Wanderern den Weg. Kühles Nass verlockt zum Kneippen. Und die lange Bade- und Kurtradition feiert ein Revival.



Text: Ellen Berg

Glasklare Bergseen, rauschende Wasserfälle, tosende Wildbäche, taunasse Wiesen: Wenn es um das Lebenselixier Wasser geht, gibt es in Südtirol – von einem Meereszugang einmal abgesehen – nichts, was es nicht gibt. Und das in einer Qualität, um die viele die Region beneiden: Seen und Bäche haben Trinkwasserqualität, Gletscher und Tauwasser sorgen dafür, dass für diesen Reichtum an H2O nicht einmal mit dauerhaftem Schnürlregen bezahlt werden muss – die Niederschlagsmenge ist in Südtirol geringer als in Österreich.
Die wohl beeindruckendsten natürlichen Wasserspiele bieten die Reinbach Wasserfälle. Wer in Sand in Taufers rechts abbiegt und Richtung Rein fährt, kann das Naturschauspiel gar nicht verpassen: Wanderwege samt Aussichtsplattformen und eine hohe Brücke führen an den Fällen vorbei und lassen die Wanderer die Gischt genießen, in die die Sonne lauter Regenbogen zaubert. Ein fast magisches Ereignis: Der oberste der drei Fälle lässt seine Wassermengen mit lautem Getöse gute 50 Meter in die Tiefe rauschen, an den beiden unteren Stufen überwindet der Reinbach noch jeweils zehn bis 15 Meter auf seinem Weg in die Ahr.
Kaum nachstehen müssen dem die Barbianer Fälle hoch über dem Eisacktal. Hier hat der sechs Kilometer lange Gandersbach zwischen seinem Ursprung auf dem Ritten und seiner Mündung in den Eisack bei Kollman auf rund 500 Metern Meereshöhe einiges an Gefälle zu überwinden. Was er über die Etappen von acht Wasserfällen tut: Ganz oben geht es über 45 Meter in die Tiefe, in der Mitte sind die Stufen zwar weniger hoch aber nicht weniger schön, und am untersten Fall ist dann die spektakulärste Stufe von 85 Metern zu überwinden. Zu besichtigen sind sie alle von einem romantischen Pfad aus.


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Südtirol Balance
Kneippen
Wasserwandern


Fotos: Detailsinn Fotowerkstatt, Südtirol Marketing/Helmut Rier, MGM/Alex Filz

Aroma steigt mit der Höhe



Wild gewachsen oder biologisch angebaut: Kräuter landen in Südtirol immer öfters in der Küche und im Spa. Und der Gast am Kräuterhof. Zu Besuch bei drei Expertinnen.



Text: Madeleine Napetschnig, Fotos: Detailsinn Fotowerkstatt

Anneres Ebenkofler
Martha Mulser
Rita Frener

Tipp: Mehr über die drei und zahlreiche weitere Kräuterexpertinnen finden sich im Buch von Astrid Schönweger, Irene Hager, Alice Hönigschmid: „Südtiroler Kräuterfrauen. Ihr Leben, ihr Heilwissen, ihre Rezepte“, Löwenzahn Verlag.
http://www.loewenzahn.at/, http://www.athesiabuch.it/

Was die Natur hergibt



Der Weg von der Weide oder vom Feld auf den Tisch ist in Südtirol meist sehr kurz. Die Bauern arbeiten in kleinen Kreisläufen.



Text: Madeleine Napetschnig

Massengeschmack und Durchschnittsqualität sind keine Gradmesser für Südtirols Produzenten. Sie arbeiten mit hohem Anspruch, regional, naturverbunden, in kleinen Kreisläufen. Viele Erzeugnisse stammen aus dem eigenen Garten, von der Alm oder der Weide in unmittelbarem Umkreis. Kompromisse geht man nur ungern ein, das bringt viel Eigenständiges hervor. Und Persönlichkeiten, die gern experimentieren.


Erdbeeren aus der Höhe
Gin aus den Dolomiten
Feiner Käse aus dem Bunker
Salat mit Rosen­garten-Blick
Schafe mit Augen­ringen
Kleinste Hofkäserei Südtirols
Gutes Korn, feines Mehl
Robuste graue Rinder


Linktipp: Harald Gasser hat sich dem Anbau von raren alten Gemüsesorten verschrieben.
http://www.wasunsbewegt.com/junges-gemuse

Videotipp:
Junges Gemüse in Bild und Ton


Fotos: Detailsinn Fotowerkstatt, Alex Filz

Der Vormarsch der Reben



Weinbau funktioniert in Südtirol selbst auf 1000 Metern Seehöhe. Widerständige Raritäten und autochthone Sorten bekommen mehr Aufmerksamkeit.



Text: Madeleine Napetschnig

Wenngleich die Berge dem Weinbau in Südtirol Grenzen setzen, gibt es Winzer, die sie immer weiter ausreizen. So entstehen Weine, die das maximale Potenzial herausholen. Und es gelingt zum Beispiel, einen Blauburger auf über 1000 Metern gedeihen zu lassen. Zugleich werden immer alpinere Gebiete wie das Vinschgau für Cool Climate Wines interessant. Alpines Klima trifft auf mediterranes, was gehaltvolle Weine im Süden – im Unterland und Überetsch – hervorbringt. Und im nördlichsten Weinbaugebiet Italiens, im Eisacktal, wiederum zu 95 Prozent mineralische Weißweine heranreifen lässt, die international in der ersten Liga spielen.
Auf den steilen Terrassen erweist sich gerade im Eisacktal die traditionelle Methode, Wein auf Terrassen und Pergolen zu bauen, als ideal. Zudem prägen sie das Gesicht einer einmaligen Weinlandschaft. Was im Übrigen auch die Architektur tut, die historische wie die moderne, von der es jeweils fantastische Beispiele gibt. In den vergangenen Jahren bauten viele Winzer und Genossenschaften ihre Höfe, Güter und Kellereien um, aus und neu. Weinarchitektur wurde zu einer der interessantesten Aufgaben für Architekten, sodass gerade in diesem Bereich Südtirol einen essenziellen Beitrag zum neuen alpinen Bauen geleistet hat.

Kleines Revival. Wein scheint regelmäßigen Geschmacksamplituden unterworfen – aktuell gilt die Aufmerksamkeit dem Vernatsch, der lang keinen sonderlich guten Stand bei Weinkennern hatte. Dieser leichte Rotwein erlebt derzeit eine regelrechte Renaissance. Was man schon daran erkennt, dass er in Italiens Weinführer schlechthin, dem „Gambero Rosso“, ausgezeichnet wird. Kaum vorstellbar vor zehn Jahren, als die massive Qualitätsstrategie der Südtiroler Winzer zu fruchten begann.
Einen intensiveren Ruf als sein hellroter Kollege hat der tiefrote Lagrein zu verteidigen, ein würziger, samtiger Wein. Und auch der Gewürztraminer – ebenfalls eine der bedeutendsten autochthonen Sorten in Südtirol – hält einen größeren Anteil (über 560 Hektar) an den Rebflächen des Landes, wobei sich die Weinbauflächen auf viele kleinere Weinbauern verteilen, die sich zum Teil genossenschaftlich zusammentun.

Vom Törggelen zum Aperitivo. Südtiroler Wein zu testen ist einfach, denn dort, wo der Wein wächst, warten oft eine Buschenschank oder ein Verkostungsraum – besonders frequentiert im Herbst, wenn es den „Nuien“, den neuen Wein gibt. Denn kaum etwas scheint landestypischer als das Törggelen, ein Brauch, im Herbst von Hof zu Hof zu wandern, neuen Wein zu kosten und dazu Kastanien, Gerstensuppe, Schlutzer oder Krapfen zu essen. Eine Art Massenbewegung, die der Kenner gern umgeht, indem er bei abgelegeneren Winzern, bei feineren, kleineren, urigeren Schänken einkehrt.
Und ganz grundsätzlich ist in der Gastronomie das Bekenntnis zum heimischen Wein so groß, dass man prämierte Gläser nicht nur in Bozen, Meran oder Brixen bekommt, sondern auch in einer Bar in der entlegensten Ecke als Aperitivo schätzt.

Willi Gasser
Christof Tiefenbrunner
Konrad Augschöll

Raritätenweine und Bioobst. Vor hundert Jahren wurde in Mühlbach noch Wein gebaut. Heute ist Willi Gasser vom Santerhof der einzige Winzer in der Gemeinde am Eingang ins Pustertal und das auch noch nicht so lang – die ersten Reben pflanzte er vor wenigen Jahren aus. „Wir haben Terrassen angelegt und Trockensteinmauern wie damals aufgebaut. Ich wollte den Weinbau am Santerhof wieder kultivieren.“
Ursprünglich ist Gasser Obstbauer, dieses Wissen hilft im Weingarten und im Keller, nur hin und wieder holt er einen Önologen zur Beratung. Die Winzerkollegen attestieren ihm gelungene, charaktervolle Weine, wobei man sich nicht in der gleichen Kategorie misst: Gasser setzt auf wenig bekannte Rebsorten wie Monarch, Cabernet Cortis, Solaris oder Johanniter, einen Riesling-Verwandten. Diese Trauben erweisen sich resistenter gegenüber Schädlingen. Gasser ist Mitglied bei den Piwi-Weinbauern, die mit pilzwiderständigen Sorten arbeiten. „Diese passen in ein raueres Klima. Wir liegen hier ja bereits über 600 Metern.“
Seine Maßnahme zum Pflanzenschutz: feinmaschige Netze. Solche Strategien lernt man als Biobauer, der mit 40 verschiedenen Sorten Äpfel sowie Birnen und Pflaumen arbeitet. Dabei war die Ausgangslage gar nicht günstig.
Der uralte Santerhof liegt eingekeilt zwischen der aufgestauten Rienz und der Pustertalerstraße. Doch Gasser hat sich intensiv mit dem Ort und der Geomantie beschäftigt. Wer hierherkommt, um die markanten Weine und feinen Säfte zu verkosten, taucht tatsächlich ab: Nichts stört die besondere Atmosphäre.
http://www.santerhof.eu/

Linktipp: Weitere Reb-Zeilen und Weinrebellen.
http://www.wasunsbewegt.com/reben-im-saft

Videotipp:
Von Reben zu Rebellen


FOTOS: Detailsinn Fotowerkstatt, Südtirol Marketing/Clemens Zahn, Alex Filz

Hütten, Hauben, Gasthöfe



Was man in Südtirols Küche erwarten darf: Grünes Brot, Unkrautsuppe, Kutteln in Hummerfond. Sie existieren in friedlicher Koexistenz mit den zwei Nationalgerichten, den Knödeln und der Pizza. Die Dichte an ausgezeichneter Gastronomie ist hoch, der Gast darf im entlegensten Dorf feine, regionale und auch mediterran inspirierte Speisen erwarten. Weil dort Südtiroler Küche lockt, ist das wahre Ausflugsziel das Gasthaus und das Wandermotiv die Almhütte.



Text: Madeleine Napetschnig



FOTOS: TERESA ZÖTL, VINZENZ ZUM FEINEN WEIN, PUR SÜDTIROL

Immer schön abwärts



Der Fluss gibt die Strecke vor: die Rienz, der Eisack, die Etsch. Einfache und gut ausgebaute Talradrouten folgen ihnen. Der Radler nimmt sie in Etappen, weil die Verlockungen am Wegesrand groß sind. Und der sportliche Ehrgeiz nicht so wichtig wie der Genuss.



Text: Resi Tasser

Pustertaler Radroute. Von Innichen nach Mühlbach oder umgekehrt? Das ist eine Frage der Kondition. Von Osten nach Westen geht es jedenfalls nicht steil, doch immer wieder einmal leicht bergab – das Pustertal ist ein Hochtal, und die Rienz, der die Route weitgehend folgt, fließt in Richtung Eisack. So ist der Start ab Innichen die leichtere Übung.
Noch eine Frage ist, ob man die 69 Kilometer lange Strecke nicht besser zweiteilt, weil es vieles gibt, was einen zum Einbremsen und Absteigen motiviert: ein gut bestücktes Museum, ein Bauernhofladen, ein uriges Gasthaus, eine schöne alte Kirche, Kulturgüter. Und in Bruneck, dem historischen Hauptort des Pustertals, muss man unbedingt halten und etwas Zeit verbringen.
Die Route ist zum Teil asphaltiert, zum Teil geschottert, auch mit Kindern leicht zu befahren. Die Tour lässt sich natürlich in beide Richtungen verlängern, manche radeln ab Lienz, manche steigen erst in Brixen von ihrem Drahtesel. Die Kulisse ist fast eine Ablenkung vom Weg, denn auf der einen Seite hat man den Alpenhauptkamm, auf der anderen die Dolomiten im Blick.
Wer übrigens ganz flott unterwegs ist, packt die Distanz Mühlbach–Lienz (105 km) in sechs bis sieben Stunden. Und abzweigen ist natürlich auch nicht verboten: Radwege führen ins Antholzer-, Gsieser- oder Tauferer Ahrntal.
http://www.kronplatz.com/

Brennerradroute. Auch für diese Etappe gilt: stückeln, weil man sich sonst um das Wesentliche dieser Radtour bringt: Die Route Brenner–Bozen führt durch das Eisacktal, wo hervorragende Weißweine gekeltert werden und sich ausgezeichnete Gastronomie dazugesellt. Zudem sind die Orte historische Schmuckstücke, die Fuggerstadt Sterzing, das kleine mittelalterliche Klausen. Ein längerer Stopp empfiehlt sich in Brixen mit seinem mächtigen Dom und der lebendigen Altstadt. Auf den Hängen sieht man Wein- und Obstterrassen, Kastanienwälder, Schlösser und Kulturdenkmäler wie Kloster Neustift oder Kloster Säben, das wie auf einer Insel thront.
Also: absteigen, einquartieren, am nächsten Tag den Rest der 96 Kilometer nach Bozen absolvieren. Die Route ist gut ausgebaut. Auf den ersten Kilometern, vom Brenner nach Sterzing, rollt man entlang einer aufgelassenen Bahntrasse. Danach geht es fast eben dahin, bis man von Brixen nach Bozen wieder beschleunigt.
Mehr auf: http://www.eisacktal.com/

Etschradroute. Vor 2000 Jahren bauten die Römer eine kaiserliche Staatsstraße über die Alpen und nannten sie Via Claudia Augusta. Heute noch funktioniert diese einzigartige Verbindung von Venedig nach Donauwörth in Bayern über den Reschenpass für Radfahrer wie Weitwanderer. Eines der schönsten Teilstücke – 148 der insgesamt 700 Kilometer – führt durch Südtiroler Gebiet: durch den Vinschgau und die Etsch entlang bis nach Salurn im Süden.
Hier staunt man beispielsweise gleich am Anfang über den Kirchturm im Reschensee, ein paar Kilometer weiter über den Laaser Marmor. Und unterwegs kann man so berühmte Orte wie die Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran mitnehmen.
Auf der Route entlang der Via Claudia Augusta radelt man auf teils asphaltiertem, teils geschottertem Untergrund durch Wald und Wiese. Vor allem bekommt man einen Eindruck von der Fruchtbarkeit des Talbodens – viel Obst wird hier angebaut. Ablenkungen durch Gastronomie rund um Meran und Bozen sollte man unbedingt Folge leisten.
Infos: http://www.vinschgau.net/, http://www.viaclaudia.org/

Unterkünfte für Radfahrer. Es gibt im ganzen Land spezielle Unterkünfte, die auf die Bedürfnisse von Radlern eingestellt sind:
http://www.bikehotels.it/

Verleihstationen und Toureninfos:
http://www.suedtirol-rad.com/

Sportlich unterwegs. Nicht nur für gemütliche Talradfahrer bietet Südtirol große Kulissen und Möglichkeiten. Für Mountainbiker sind Südtirols Berge ein echtes Paradies, mittlerweile stehen Wege von insgesamt 600 abwechslungsreichen Kilometern zur Verfügung. Darunter auch wilde Steilhänge und ungestüme Felsabfahrten.
Rennradler schätzen Südtirol mit seinen spektakulären Passstraßen, Bergetappen und Seitentalrouten seit jeher. Die Profis peilen die Giro d‘Italia-Südtirol-Etappe, die Befahrung des höchsten Alpenübergangs Stilfserjoch oder den „Maratona dles Dolomites“ an.

Tipp: Die „bikemobil Card“ besorgen. Die „bikemobil Card“ ist ein Kombiticket für die Nutzung von Bus, Bahn und Leihfahrrad mit Gültigkeit in ganz Südtirol und bis Tschierv in der Schweiz. Sie ist als Tageskarte, Dreitageskarte und Siebentageskarte verfügbar.
http://www.mobilcard.info/


Fotos: TVB Eisacktal/Alex Filz, TVB Eisacktal/Gerhard Eisenschink, Laurin Moser, Vinschgau Marketing/Frieder Blickle, Vinschgau Marketing/Thomas Grüner

Hexe Marthas Zauber, Henne Lottas Eier



Die Kleinen geben in den Ferien den Ton an, die Großen dürfen mit: Familienurlaub in Südtirol ist vor allem ein Naturerlebnis — in den Bergen, am Bauernhof, mit Pferden, Hexen und Blumenwiesen.



Text: Madeleine Napetschnig

Eine Nase aufsetzen? Eine Kutte umhängen? Kommt nicht in Frage, sie sei ja „kein Bajazzo und kein Kräuterweibele“. Hexe Martha mag authentischere Verkleidungen: Ein paar Kohlestriche auf die Wangen, ein Kopftüchel und ein sauberes Ausgehgewand, beschreibt sie ihre Dienstkleidung, mit der sie rund um die Seiser Alm im Einsatz ist. Es sind auch gar nicht die Kleider, die ihre Aura ausmachen: „Als Hexe wird man geboren. Die Hexe Martha, das bin ich.“
Gebannt hören alle der Geschichtenerzählerin zu, wenn sie im Schatz der Dolomiten-Sagen taucht. Vor allem um Schlern und Plattkofel, die magischen Berge der Seiser Alm, ranken sich wilde Geschichten. Man kann sich jedenfalls sehr gut in die Welt der Schlernhexen hineinversetzen, wenn man an einem der magischen Plätze rastet: Gerne wandert Hexe Martha mit ihrer jungen Anhängerschar über den Puflatsch zu den Hexenbänken. Vermutlich war diese Steinformation eine Kultstätte. Die Natur hat hier merkwürdige Steinsäulen aus Augitporphyr geschaffen. Wie Sitze sehen sie aus.
Nicht wirklich gruselig ist die nächtliche Tour mit Hexe Martha: „Wir marschieren in Kastelruth durch den Wald“, erzählt sie, „mit schwarz bemalten Gesichtern und Stirnlampen“. Freilich müssen ausgebildete wie angehende Hexen sich nicht nur der Zauberei und Mystik widmen, sondern auch mit Praktischem befassen: Sich mit Kräutern auskennen. Mit der Natur arbeiten. Viel über die Umgebung wissen – was die Kinder dann auf die allgegenwärtigen Spuren von Oswald von Wolkenstein oder in historische Gemäuer wie das Schloss Prösels in Völs am Schlern bringt.

Neue Freunde auf vier Beinen. Der legendäre mittelalterliche Dichter und Minnesänger ist rund um die Seiser Alm nach wie vor sehr präsent. So findet jedes Jahr der „Oswald von Wolkenstein-Ritt“ statt (29. bis zum 31. Mai) – ein riesiges Spektakel, bei dem Reiter all ihr Können beweisen. Durch seine vielen Pferde und Reitställe ist die Region ohnedies ein beliebtes Ziel für Reitferien.
Für Kinder gibt es spezielle Programme, von den ersten Schritten an der Lounge bis zum Ausritt über die Hochalm. Beim Reitstall von Reinhold Gasslitter, am Oberlanzinhof (
http://www.reiterhof-oberlanzin.com/) in Kastelruth, zum Beispiel machen Kinder ab drei Jahren Freundschaft mit den robusten Haflinger-Pferden. Gern helfen die Älteren im Stall mit: Dürfen Kraftfutter und Heu verfüttern, die Pferde striegeln und satteln. Manche wollen auch dabei sein, wenn ein Ross beschlagen wird.
An die 25 Pferde hat Gasslitter, viele verbringen den Sommer oben auf der Seiser Alm, vor allem die Jungpferde des passionierten Reiters, der mit seinem Bruder Georg beim Oswald von Wolkenstein-Ritt schon öfters gewonnen hat. Über das größte Hochalmgebiet Europas unternimmt er regelmäßig Ausritte – 40 Kilometer lange Touren mit Haflingern und Einkehr auf der eigenen Hütte. „Da oben gibt es Stellen, die aussehen wie im Wilden Westen“, meint Gasslitter. „Auf der Hartlrunde begegnet man keinem Menschen“.

Spielplatz Natur. Ob sich Familien an einem Urlaubsort wohlfühlen, hängt freilich nicht nur von konkreten Angeboten für die Kinder ab, sondern auch von der Erschließung der Landschaft. Es braucht Wege, die leicht und in kurzen Etappen zu bewandern sind, und Orte, an denen man gut pausieren, spielen und herumtollen kann. So stehen in Südtirols freier Natur viele Rastbänke. Auf fast jedem Berg gibt es eine urige Hütte, in der die kleinen Gäste nett bedient werden. Und überhaupt: Es geht nichts über ein Picknick auf einer Waldlichtung, an einer flachen Stelle beim Bachbett, auf einem markanten Stein. Oder direkt unterm Gipfelkreuz.
In Südtirol können bereits die allerkleinsten Urlauber Höhenluft schnuppern, weil etliche Wege kinderwagentauglich angelegt sind. Im Eisacktal gibt es viele Routen, auf denen man den Nachwuchs bequem dahinrollt, sei’s von Alm zu Alm, sei’s rund um Biotope. Logisch, dass in Südtirol auch Klettersteige angelegt wurden, die Alpinknirpse bewältigen können. Oder Radwege, auf denen die Mini-Biker herumdüsen.


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Tipps: Ein Familiensommer in der Region Seiser Alm umfasst Programme wie „Hexenzauber“ oder „Erlebnis Bauernhof“, bei dem man von Hof zu Hof zieht.
http://www.seiseralm.it/

Mit dem Kinderwagen kann man auf den mittleren Höhen des Eisacktals gut unterwegs sein.
http://www.eisacktal.com/

Dolomiti Ranger werden Kinder im Naturpark Fanes-Sennes-Prags, Puez-Geisler, Schlern-Rosengarten.
http://www.suedtirol.info/

Der „Rote Hahn“ bietet Ferien am Bauernhof.
http://www.roterhahn.it/,

Mehr zum Thema Reiten rund um die Seiser Alm:
http://www.ovw-ritt.com/,


Fotos: Detailsinn Fotowerkstatt, Südtirol Marketing/Max Lautenschläger, TVB Eisacktal/Alex Filz

 

Im Web und mit App durch Südtirol reisen



Guter Einblick. Viele spannende Infos, tolle Anregungen und schöne Bilder zum Urlaubsziel Südtirol finden sich auf
http://www.sued­tirol.info/

Klarer Durchblick. Vertiefende Information in Sachen Kultur, Wein und Dolomiten gibt es mit den Reiseführern der Culturonda-Reihe in Form einer handlichen quadratischen Broschüre und Faltkarte. Oder ganz praktisch als App zum Downloaden. Und jetzt neu: Man kann Culturonda nun auch als Entdeckungsreise buchen – die Routen lassen sich flexibel und individuell planen.

Culturonda® Südtirol. Ein Reiseführer durch Südtirols kontrastreiche Alltagskultur.
Culturonda® Wein. Viel Interessantes über die Kunst des Südtiroler Weinbaus, die Traditionen und Geschichte(n) aus wechselnden Perspektiven zwischen Meisterschaft und Lebensart.
Culturonda® Dolomythos. Auf zwölf Stationen eine neue Sicht der Dolomiten, der Menschen, die dort leben und ihre Geschichte.
http://www.sued­tirol.info/culturonda

Gault & Millau. Der GaultMillau Gourmet Guide Südtirol ist mit über 180 bewerteten Restaurants und Hotels der Reiseführer für Genießer und vereint in seiner Südtirol-Ausgabe die empfehlenswerten Adressen mit fachkundigen Artikeln und Bewertungen.
http://www.sued­tirol.info/


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Südtirol komplett. Hier das gesamte, 36-seitige Magazin als PDF-Download.

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